Wir alle haben wahrscheinlich schon einmal Missverständnisse erlebt, besonders wenn die Dinge kompliziert werden. Der Begriff „Armut“ kann auch ziemlich kompliziert sein. Deshalb ist es wichtig, dass wir zu Beginn dieses Kapitels genau klären, was Armut eigentlich bedeutet.
Armut und Reichtum
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Urheber: Digitale Lernwelten GmbH
Aufgabe
Farhana ist für uns arm.
Beschreibe, worin wir Farhanas Armut sehen! Nenne fünf Merkmale, z. B. „Farhana verdient nur 1,83 Euro am Tag“).
Was ist Armut?
Aufgabe
Bevor wir uns damit beschäftigen, was Armut genau bedeutet, macht folgende Übung in der Klasse:
Jeder soll den Satz „Man ist arm, wenn ...“ zu Ende führen.
Schaut danach, ob euch etwas Besonderes auffällt.
Vertiefung
Recherche: Definitionen von Armut
Vertiefung
Recherche: Definitionen von Armut
Suche im Internet nach folgenden Begriffen und schreibe deren Definitionen in das Textfeld!
- absolute Armut
- relative Armut
- kulturelle Armut
- gefühlte Armut
Klassenaufgabe
Erklärt euch gegenseitig die verschiedenen Formen von Armut, indem ihr die Bilder oben rechts als Hilfe verwendet.
Merkwissen für deine Notizen
Formen der Armut
Man unterscheidet vier verschiedene Formen von Armut.
- Absolute Armut:
Diese Form von Armut betrifft Menschen, die so wenig haben, dass sie sogar um ihr Überleben kämpfen müssen, zum Beispiel durch Hunger. - Relative Armut:
Menschen in relativer Armut können sich nicht alles leisten, was sie für ein gesundes Leben benötigen, wie zum Beispiel gesunde Lebensmittel, weil ihr Einkommen zu niedrig ist. - Kulturelle Armut:
Menschen erleben kulturelle Armut, wenn sie sich keine kulturellen Aktivitäten wie Theater- oder Kinobesuche leisten können, weil sie ihr Geld für andere lebenswichtige Ausgaben verwenden müssen. - Gefühlte Armut:
Diese Art von Armut betrifft Leute, die eigentlich genug zum Leben haben (Essen, Kleidung, Freizeitaktivitäten), sich aber im Vergleich zu wohlhabenderen Menschen arm fühlen.
Basisaufgabe
Basisaufgabe
Ordne die Definitionen den Bildern zu!
Armut als Gegenteil von Reichtum
Du kennst vielleicht das Spiel Tabu, bei dem man einen Begriff erklären muss, ohne bestimmte Wörter zu verwenden. Versuche jetzt mal, „Armut“ zu erklären, ohne das Wort selbst und die anderen Begriffe zu benutzen.
Gar nicht so leicht, stimmt's? Ein Trick, den erfahrene Tabu-Spieler oft nutzen, ist das Gegenteil des gesuchten Begriffs zu verwenden. Für „Armut“ könnte das „Reichtum“ sein. Auch wenn diese Wörter Gegensätze sind, hängen sie eng zusammen.
Vertiefungsaufgabe
Vertiefungsaufgabe
Ein Gedankenexperiment
Wann ist jemand arm?
Armut ist ein kompliziertes Thema. Das merkt man besonders, wenn man sich fragt: Ab wann ist jemand eigentlich arm?
Versuche das mal mit folgendem Gedankenexperiment zu verstehen:
Stell dir vor, du könntest Farhana durch einen einfachen Trick plötzlich reich machen. Ändere die Sätze aus der vorherigen Aufgabe so ab, dass Farhanas neuer Reichtum deutlich wird. Zum Beispiel könntest du schreiben: „Farhana trägt Markenklamotten.“
Gruppenaktivität:
Bildet kleine Gruppen und stellt euch gegenseitig eure umgeschriebenen Sätze vor, in denen ihr Farhana reich gemacht habt. Diskutiert dann gemeinsam, ob Farhana trotz ihrer scheinbaren Reichtümer immer noch als arm betrachtet werden könnte.
Aufgabe
Unsere Kleidung wird nicht nur in Bangladesch, sondern auch in anderen armen Ländern wie Vietnam oder Indien hergestellt. Kannst du diese Länder auf der Weltkarte finden?
Erkläre außerdem, warum manche Länder in Blau und viele andere in Tönen von Gelb bis Dunkelrot dargestellt sind. Wo befinden sich diese Länder geografisch?
Was brauchen wir zum Leben?
Du weißt bereits, dass zur Unterscheidung von absoluter und relativer Armut die Erfüllung des Bedürfnisses nach Essen und Trinken sehr zentral ist. Diese Bedürfnisse sind Teil der körperlichen Grundbedürfnisse. Mit diesen und anderen Grundbedürfnissen hat sich ein amerikanischer Psychologe beschäftigt: Abraham Maslow. Auf ihn geht die Bedürfnispyramide des Menschen zurück.
Klicke auf die Informationsfelder. Hier kannst du dir jeweils anhören, was die einzelnen Bedürfnissen bedeuten.
Aufgabe
Ups! Die Pyramide ist ja ganz durcheinandergeraten! Bringe sie wieder in Ordnung, indem du die Bedürfnisse richtig zuordnest!
Merkwissen für deine Notizen
Zeichne die Bedürfnispyramide ab und notiere dir ein bis zwei Beispiele für jedes Bedürfnis.
Die Bedürfnispyramide
Vertiefung
Vertiefung
Aufgabe
Gruppendiskussion:
Ist diese Pyramide heute noch aktuell? Notiert eure begründete Antwort in das Textfeld und überprüft sie im Anschluss.
Kinderarmut in Deutschland
Hinweis für Lehrkräfte
Hinweis für Lehrkräfte
Für das Ansehen des Videos im Unterricht bietet sich dieses Vorgehen an:
- Das Video wird einmal im Klassenverband rezipiert.
- Dann widmen sich Lernenden den einzelnen Fragen in arbeitsteiliger Gruppenarbeit.
Die Lernenden können das Video auch alleine (z. B. als Hausaufgabe) ansehen und dabei die Fragen beantworten.
Aufgabe
Sieh dir das Video „Kinderarmut in Deutschland – Wenn Familien wenig Geld haben“ an.
Schreibe stichpunktartig die Antworten auf diese Fragen ins Textfeld.
- Ab wann gilt jemand als armutsgefährdet? (00:26 bis 01:05)
- Welche Gruppen von Menschen sind vor allem von Armut gefährdet? (01:10 bis 01:42)
- Sind nur Menschen, die keine Arbeit haben, arm? (01:10 bis 01:42)
- Was empfinden Kinder, die von Armut gefährdet sind? (03:56 bis 07:07)
- Welche Folgen von Kinderarmut werden beschrieben? (07:07 bis 07:47)
- Wie könnten Kinder künftig vor Armut geschützt werden? (08:30 bis 09:13)
In der Infografik kannst du noch einmal einige Nachteile nachlesen, die Kinder, die von Armut betroffen sind, oft erfahren.
Überlegt euch dann in kleinen Gruppen ein Rollenspiel, in dem ihr diese Fragen beachtet:
- Worin wird Armut in eurem Rollenspiel deutlich?
- Welche Gefühle empfindet die von Armut betroffene Person?
- Wie kann man der Person helfen?
Aufgabe
Die drei Mädchen im Video haben von Mobbing berichtet, das sie erfahren, weil sie keine teuren Markenklamotten tragen. Damit so etwas verhindert werden kann, denken immer mehr Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern über eine verpflichtende Schulkleidung nach.
Was denkst du über diese Idee? Diskutiere das mit deinen Mitschülerinnen und Mitschülern!
Hilfsangebote
Von Armut betroffene Menschen werden in Deutschland nicht alleine gelassen.
Hier lernst du einige Hilfsangebote kennen.
Wähle eines der folgende Hilfsangebote und lies den Text dazu. Bearbeite danach die nächste Aufgabe.
Steckbrief
Erstelle einen Steckbrief über das von dir gewählte Hilfsangebot!
Flyer
Verwende deinen Steckbrief jetzt, um aus den Informationen daraus einen Flyer zu erstellen, mit dem du das Angebot dann deinen Mitschülerinnen und Mitschülern vorstellen kannst.
Verwende dafür ein Programm wie Word oder Pages oder gestalte den Flyer mit Stift und Papier!
Recherche
Suche dir eine der beiden Aufgaben aus, aber warte noch, bevor du anfängst.
Lies erst die Aufträge in den nächsten Tabs, damit du weißt, was gefragt sein wird!
- Suche im Internet nach Hilfsangeboten für von Armut betroffene Menschen in Deutschland.
Wähle eines aus, das du interessant findest, und informiere dich darüber. - Wähle eines dieser Hilfsangebote für von Armut betroffene Menschen in Deutschland aus und informiere dich darüber.
Steckbrief
Fertige mit den Informationen aus deiner Recherche einen Steckbrief zu dem Hilfsangebot an, das du gewählt hast.
Gehe dabei auf folgende Fragen ein:
- Was ist das für ein Hilfsangebot?
- Wie lange gibt es das Hilfsangebot bereits?
- Wie wird den von Armut betroffenen Menschen geholfen?
Flyer
Nutze deinen Steckbrief jetzt, um aus den Informationen daraus einen Flyer zu erstellen, mit dem du das Angebot dann deinen Mitschülerinnen und Mitschülern vorstellen kannst.
Verwende dafür ein Programm wie Word oder Pages oder gestalte den Flyer mit Stift und Papier!
Aufgabe zum Abschluss
Werde noch einmal kreativ und gestalte ein Plakat zum Thema „Armut in Deutschland“.
Gehe dabei auf folgende Fragen ein:
- Was genau bedeutet Armut?
- Wo begegnen wir Armut?
- Was sind Gründe für Armut?
- Welche Gefühle empfinden Menschen, die von Armut betroffen sind?
- Wie könnte eine Welt aussehen, in der es keine Armut gibt?