Der Hinduismus zĂ€hlt zu den Weltreligionen und hat ĂŒber eine Milliarde AnhĂ€nger, hauptsĂ€chlich in Indien. Seine UrsprĂŒnge reichen ĂŒber 3000 Jahre zurĂŒck, und er ist fĂŒr seine Vielfalt bekannt, mit Millionen von Göttern und zahlreichen religiösen Festen. In diesem Kapitel werden wir uns zunĂ€chst mit der Vielfalt des Hinduismus, seinen Göttern und Festen beschĂ€ftigen, bevor wir uns am Ende mit den Grundlagen des Glaubens befassen.
Klang und Bilder des Hinduismus
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Höre dir den folgenden Klang an und betrachte dazu die Bilder der Galerie darunter.
Welchen Eindruck hast du vom Hinduismus durch Klang und Bild erhalten?
WĂ€hle zwei Wörter aus und ziehe sie in das groĂe Feld. Wenn keines der Wörter passt, ĂŒberlege dir ein eigenes.
Diskutiere mit deinen MitschĂŒlern ĂŒber deine Auswahl und erklĂ€re deine GrĂŒnde.
Vertiefungsaufgabe
Erster Eindruck
Wie war deine erste Reaktion auf den Hinduismus anhand der KlÀnge und Bilder:
WĂ€hle vier Adjektive, die den Klang und die Bilder beschreiben.
Verfasse einen oder zwei SĂ€tze zum Hinduismus, beginnend mit: âDer Hinduismus erscheint mir wie eine Religion, die...â
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Aufgabe
Was könnte das sein?
WĂ€hle in der Aufgabe unten jeweils das Bild aus, das deiner Meinung nach zum oben stehenden Text passt.
Die Götter des Hinduismus
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Die Göttervielfalt im Hinduismus ist groĂ und komplex, da die Götter oft verschiedene Gestalten annehmen, die dann wiederum eigene Gottheiten sind. Ein Beispiel hierfĂŒr ist Krishna, der eine Inkarnation von Vishnu ist. Hindus haben oft einen persönlichen Gott, dem sie zu Hause und im Tempel huldigen. Jeder Gott hat spezifische ZustĂ€ndigkeiten, weshalb er in bestimmten Situationen verehrt wird. Zum Beispiel ist Ganesha der âBeseitiger der Hindernisseâ und erhĂ€lt viele Gebete von SchĂŒlern vor PrĂŒfungen und von Reisenden.
Parvati ist laut Legende die Tochter des Himalayas und des heiligen Flusses Ganges (Mutter Ganga). Sie ist mit Shiva verheiratet und verkörpert die Liebe der Mutter und Ehefrau.
Auf Parvatis SchoĂ saĂ ein kleines elefantenköpfiges Kind. Ist es dir aufgefallen? Das elefantenköpfige Kind heiĂt Ganesha und ist der Sohn von Shiva und Parvati. Er ist als Gott sehr beliebter und wird viel angebetet. Besonders weil er der âHerr ĂŒber die Hindernisseâ ist. Er kann den Menschen dadurch den Lebensweg erleichtern oder erschweren.
Die Göttin Kali steht fĂŒr Tod und Zerstörung, manchmal aber auch fĂŒr Schutz (wenn sie ihren Zorn gegen die eigenen Feinde richtet).
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Basisaufgabe
Wie hieĂen die nochmal?
Spiele das Memory-Spiel unten und bringe die Abbildungen der Gottheiten mit den passenden Namen in Verbindung. Du darfst fĂŒr die Lösung gerne oben in der Galerie nachschauen.
Vertiefungsaufgabe
Wie hieĂen die nochmal?
Spiele das Memory-Spiel unten und bringe die Abbildungen der Gottheiten mit den passenden Namen in Verbindung.
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Es gibt viele Götter im Hinduismus, aber keine Sorge, jeder Gott hat seine eigenen besonderen Merkmale, anhand derer man ihn erkennen und von anderen unterscheiden kann.
Nun wird es herausfordernder: Es gibt neue, bisher nicht verwendete Darstellungen der hinduistischen Gottheiten. Suche den Namen der gesuchten Gottheit oben im Element 9 nach und entscheide basierend auf den dortigen Informationen, welche Darstellung die richtige ist. Beachte: Nicht jede Darstellung unten weist alle Merkmale auf, die in Element 9 vorgestellt wurden.
Feste
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Im Hinduismus gibt es eine Vielzahl von religiösen Festen. Zwei davon, das Lichterfest Diwali und das Farbenfest Holi, werden hier nÀher betrachtet. Sie wurden auch bereits in der Galerie oben erwÀhnt.
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Hinduismus â Gebete und Feste
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Diwali
Galerie: Diwali
§Cc4BYNCSADiwali wird an mehreren Tagen im Herbst gefeiert und dreht sich hauptsĂ€chlich um Licht.§Cc4BYNCSADie HĂ€user werden gereinigt und dekoriert, die Menschen kleiden sich festlich und besuchen einander, um sich mit SĂŒĂigkeiten zu beschenken.§Cc4BYNCSAAbends am zweiten Tag von Diwali gibt es an vielen Orten ein Feuerwerk.§Cc4BYNCSAWĂ€hrend Diwali werden die HĂ€user mit Lichtern dekoriert, da die Göttin des Wohlstands, Lakshmi, es besonders gerne mag, in hell erleuchteten HĂ€usern begrĂŒĂt zu werden.§Cc4BYNCSADie Tradition von Diwali entstammt der aufregenden Heldengeschichte des Ramayana. In dieser besiegt der Prinzensohn Rama mit der Hilfe einer Affenarmee einen DĂ€mon, um seine Frau Sita zu befreien. Zum Abschluss der Geschichte kehren Rama und Sita in die Hauptstadt zurĂŒck, und die Menschen erleuchten ihren Weg mit kleinen Ăllampen entlang der StraĂen.Holi
Galerie: Holi
§Cc4BYNCSAIm FrĂŒhling wird Holi, das Fest der Farben gefeiert.§Cc4BYNCSAAm Vorabend des Festes wird hĂ€ufig ein groĂes Feuer entfacht, in dem eine Strohpuppe verbrannt wird. Diese Puppe symbolisiert die DĂ€monin Holika, und ihr Verbrennen steht fĂŒr den Triumph des Guten ĂŒber das Böse.§Cc4BYNCSAAm darauffolgenden Tag wird das bekannte Farbenfest gefeiert: Jeder bewirft oder bespritzt sich gegenseitig mit buntem Pulver oder gefĂ€rbtem Wasser. WĂ€hrend des Festes gelten die normalen gesellschaftlichen Regeln kaum: Selbst ein Bettler kann den BĂŒrgermeister mit Wasser bespritzen.§Cc4BYNCSADie Tradition von Holi wird vermutlich auf den schelmischen Gott Krishna zurĂŒckgefĂŒhrt, der mit seiner Geliebten Radha und den sie begleitenden Rinderhirtinnen das Holi-Fest feierte.
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Basisaufgabe
Feste im Hinduismus
Löse die folgenden zwei Aufgaben. Achte darauf, die Anweisungen ĂŒber den Aufgaben zu befolgen.
Aufgabe 1:
Ordne jedes Merkmal aus der Mitte einem der beiden Feste zu. Als Hilfestellung, kannst du gerne in der Galerie oben erneut nachlesen.
Aufgabe 2:
Ordne alle Aussagen zu. Du kannst frei zuordnen, es gibt keine richtige oder falsche Antwort. Diskutiere in der Klasse ĂŒber deine Zuordnungen und erklĂ€re sie.
Vertiefungsaufgabe
Feste im Hinduismus
Beschreibe eines der oben gezeigten Feste mit eigenen Worten:
Wann wird es gefeiert?
Wie wird es gefeiert?
Was wird gefeiert?
Finde dann Ăhnlichkeiten zwischen Diwali oder Holi und einem anderen in Deutschland gefeierten Fest und nenne sie.
Grundlagen im hinduistischen Glauben
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Der Hinduismus ist Ă€uĂerst vielfĂ€ltig mit seinen zahlreichen Göttern und kann fĂŒr Menschen, die nicht damit vertraut sind, manchmal verwirrend erscheinen. Dennoch gibt es einige klare GlaubensgrundsĂ€tze, an die alle Hindus festhalten. Welche sind das?
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§
Urheber: Digitale Lernwelten GmbH, erstellt mit Canva
Rinder gelten den Hindus als heilig, daher können sie in Indien so gut wie alles tun, ohne dafĂŒr geschlagen oder verjagt zu werden. Selbst wenn sie sich mitten auf eine belebte StraĂe legen sollten.
Die Seele wandert von einem Körper zum nÀchsten. Eine Zeichnung zur hinduistischen Vorstellung der Wiedergeburt.
Die Hindus glauben daran, dass die Seele eines Menschen nach seinem Tod in einem neuen Körper wiedergeboren wird. Vor der aktuellen Geburt hat jeder Mensch bereits viele Leben erlebt und wird nach dem Tod noch viele weitere erleben. Dieser endlose Zyklus von Geburt, Tod und Wiedergeburt wird von den Hindus als Samsara bezeichnet, was in der heiligen Sanskrit-Sprache âstĂ€ndiges Wandernâ bedeutet.
Diese Wiedergeburt geschieht jedoch nicht zufĂ€llig. Das Leben, das man gerade fĂŒhrt, beeinflusst, welche Form man im nĂ€chsten Leben annimmt. Dies geschieht durch das Karma.
Die Seele wandert von einem Körper zum nÀchsten. Eine Zeichnung zur hinduistischen Vorstellung der Wiedergeburt.
Karma â Taten und Gedanken haben Folgen
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Karma ist wie ein Gesetz der Natur fĂŒr Hindus. Es besagt, dass jede Handlung, jedes Wort und jeder Gedanke Konsequenzen hat - und zwar fĂŒr die betreffenden Personen selbst. Wer Gutes tut, wird Gutes erleben, und wer Böses tut, wird mit negativen Folgen konfrontiert sein. Diese Konsequenzen treten oft erst im nĂ€chsten Leben auf: Wer in seinem jetzigen Leben Gutes tut, kann darauf hoffen, im nĂ€chsten Leben als jemand Schöneres, StĂ€rkeres, KlĂŒgeres, Reicheres oder MĂ€chtigeres wiedergeboren zu werden. Wer jedoch Böses tut, wird möglicherweise als armer, kranker Mensch oder sogar als Tier oder Pflanze wiedergeboren, so glauben Hindus.
Hinweis: Der Text stammt aus einem Veda, einer heiligen Schrift des Hinduismus.
Je nachdem ob einer nun besteht aus diesem oder aus jenem, je nachdem wie er handelt, je nachdem wie er wandelt, danach wird er geboren;
wer Gutes tat, wird als Guter geboren, wer Böses tat, wird als Böser geboren, heilig wird er durch heiliges Werk, böse durch böses.
Darum, fĂŒrwahr, heiĂt es: «Der Mensch ist ganz und gar gebildet aus Begierde;
je nachdem wie seine Begierde ist, danach ist seine Einsicht, je nachdem wie seine Einsicht ist, danach tut er das Werk, je nachdem wie er das Werk tut, danach ergehet es ihm.»
Schaue den Film in Element 18 an. ErklĂ€re dann, was der Film mit dem Begriff âKarmakontoâ meinen könnte. Nutze dafĂŒr auch andere Informationen aus diesem Kapitel.
Dharma
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Im Hinduismus ist das, was wir heute sind und erleben, durch unsere vergangenen Handlungen (oder frĂŒhere Leben) vorherbestimmt. Karma und Wiedergeburt bestimmen unsere Rolle in der Welt, und es liegt an uns, diese Rolle anzunehmen und auszufĂŒllen. Jedes Lebewesen hat Verantwortlichkeiten gegenĂŒber der Welt, anderen Lebewesen und den Göttern. Doch diese Verantwortlichkeiten variieren: Ein Elefant hat andere Pflichten als ein Priester. Wer seine Verantwortlichkeiten erkennt und akzeptiert, lebt gemÀà dem Dharma (was etwa Gesetz oder rechtes Leben bedeutet).
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Basisaufgabe
Relevante Begriffe im Hinduismus
Vertiefungsaufgabe
Alles ist verbunden
ErklÀre mit deinen eigenen Worten die Verbindung zwischen Dharma, Karma und Samsara.
Hinduismus und das Kastenwesen
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Jahrhundertelang war die traditionelle indische Gesellschaft stark vom Kastensystem geprĂ€gt. Kasten waren soziale Gruppen, denen man von Geburt an angehörte und in denen man ein Leben lang blieb. Jede Kaste hatte spezifische Rollen in der Gesellschaft, und die Mitglieder waren dazu bestimmt, getrennt zu leben und nicht auĂerhalb ihrer Kaste zu heiraten.
Ich meine, dass die Vorstellungen des Hinduismus ĂŒber persönliche Pflichten (Dharma), Wiedergeburt (Samsara) und Belohnung im nĂ€chsten Leben (Karma) gut mit dem Kastensystem zusammenpassen. Es bietet eine Rechtfertigung. Die höheren Kasten können argumentieren, dass sie ihre mĂ€chtige und angenehme Position nur erreicht haben, weil sie in ihrem vorherigen Leben gutes Karma angesammelt haben. Die niedrigeren Kasten erfĂŒllen ihre Pflichten und akzeptieren ihr Schicksal, ohne sich ĂŒber ihre niedrige Position zu beschweren, weil sie hoffen, durch ihre Taten ebenfalls gutes Karma zu verdienen und im nĂ€chsten Leben aufzusteigen.
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Beschreibe
Vollziehe die Behauptung oben in deinen eigenen Worten nach. Auf welche Art sind in der traditionellen indischen Gesellschaft Glaubensvorstellungen, Arbeits- und Machtverteilung verbunden?
WĂ€ge ab
Zwei Aussagen zum Hinduismus und der Gesellschaft:
Der Hinduismus dient der UnterdrĂŒckung. Er zwingt die niederen Kasten dazu, ihre Ausbeutung hinzunehmen, ohne dagegen aufzubegehren.
Der Hinduismus fördert Frieden und StabilitÀt in der Gesellschaft. Er gibt den niederen Kasten Hoffnung auf ein besseres Leben in der Zukunft und erleichtert ihnen so das Ausharren in ihrem harten Leben.
Welcher dieser Aussagen stimmst du eher zu? BegrĂŒnde deine Antwort.
Bewerte
Bewertet in der Klasse den Einfluss des Hinduismus auf die traditionelle indische Gesellschaft durch eine Diskussion. Bezieht euch dabei auf eure Argumente aus der vorherigen Aufgabe.