Die positive Seite der Weimarer Republik

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Stimmt: Es ist nicht alles Gold, was glänzt – Weimar war aber mehr als "Zwischenzeit"

Die positive Seite der Weimarer Republik

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Oft wird die Weimarer Republik sehr vereinfacht dargestellt: Vor ihr gab es das alte Kaiserreich, danach folgte die Schreckensherrschaft der Nazis. Aber ist das gerecht? In der Weimarer Republik gab es durchaus gute Ideen und bedeutende Persönlichkeiten. In diesem Kapitel würdigen wir die Erfolge und Fortschritte der Weimarer Republik – bewusst ohne die Nachteile zu betrachten.

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Vom Feind zum Partner – Außenpolitik in den 1920er-Jahren

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Deutschland begann den Ersten Weltkrieg und verlor ihn. Danach war es im Ausland sehr unbeliebt.

In dieser schwierigen Situation musste die Weimarer Republik durch geschickte Außenpolitik langsam wieder Vertrauen gewinnen. In den 1920er-Jahren war Deutschland dabei durchaus erfolgreich.

Ein Beispiel für die Erfolge in der Außenpolitik der Weimarer Republik ist der Außenminister Gustav Stresemann (1878–1929).

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Stresemann, Chamberlain und Briand sitzen in gemeinsamer Runde
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Urheber: Bundesarchiv, Bild 183-R03618

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_183-R03618,_Locarno,_Gustav_Stresemann,_Chamberlain,_Briand.jpg

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Gustav Stresemann (links) mit seinen Amtskollegen Austen Chamberlain (mitte, England) und Aristide Briand (rechts, Frankreich). Alle drei Politiker erhielten für ihren Einsatz den Friedensnobelpreis.

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Vertiefung

Wer war Gustav Stresemann?

Gustav Stresemann ewurde 10. Mai 1878 geboren 

1907 wurde er als jüngster Abgeordneter in den Reichstag gewählt. 

Im November 1918 war er Mitbegründer der Deutschen Volkspartei (DVP)

Stresemann wurde im August 1923 kurzzeitig Reichskanzler. 

  • Er beendete die Ruhrbesetzung der Franzosen durch die Aufhebung des passiven Widerstands. 
  • Die Inflation bekämpft er mithilfe einer Währungsreform
  • Wegen interner Streitigkeiten in der von ihm geführten 'Großen Koalition' aus DVP, Zentrum, DDP und SPD trat er als Reichskanzler zurück. 

Zwischen 1923 und 1929 war er Außenminister. Eines seiner Hauptziele war es, die Beziehungen mit Frankreich zu stabilisieren. 

1926 erhielt er den Friedensnobelpreis

Stresemann starb am 3. Oktober 1929 an den Folgen eines Schlaganfalls.

Außenpolitische Erfolge der Weimarer Republik

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Quelle

Stresemanns außenpolitische Ziele – Brief an den ehemaligen preußischen Kronprinzen Wilhelm (1925)

Die deutsche Außenpolitik hat nach meiner Auffassung für die nächste absehbare Zeit drei große Aufgaben

Einmal die Lösung der Reparationsfrage in einem für Deutschland erträglichem Sinne und die Sicherung des Friedens, die die Voraussetzung für eine Wiedererstarkung Deutschlands ist. 

Zweitens rechne ich dazu den Schutz der Auslandsdeutschen, jener 10–12 Millionen Stammesgenossen, die jetzt unter fremdem Joch in fremden Ländern leben. 

Die dritte große Aufgabe ist die Korrektur der Ostgrenzen: die Wiedergewinnung Danzigs vom polnischen Korridor und eine Korrektur der Grenze in Oberschlesien. Im Hintergrund steht der Anschluss von Deutsch-Österreich [...] 

Wollen wir diese Ziele erreichen, so müssen wir uns aber auch auf diese Aufgaben konzentrieren. Daher der Sicherheitspakt, der uns erstmal den Frieden garantieren und England [...] als Garanten der deutschen Westgrenze festlegen soll. 

Der Sicherheitspakt birgt andererseits in sich den Verzicht auf [...] die Rückgewinnung Elsass-Lothringens, [...] der aber insoweit nur theoretischen Charakter hat, als keine Möglichkeit eines Krieges gegen Frankreich besteht.

Reparationsfrage: 'Reparationen' sind eine Geldstrafe nach einem Krieg.
SicherheitspaktHiermit sind die Vereinbarungen von Locarno gemeint (siehe Element 5 oben).

Gustav Stresemann, Vermächtnis, Bd. II, hg. von Henry Bernhard, Berlin 1932, S. 553 ff.

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Hilfestellung

„In [wo steht die Information?] nennt Gustav Stresemann insgesamt [wie viele?] Ziele seiner Außenpolitik:

Erstens, ...

Zweitens, ....

usw.“

Aufgabe

Notiere die in Element 8 genannten außenpolitischen Ziele Stresemanns.

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Hilfestellung

Beginne deine Beurteilung mit einer solchen Formulierung:

  • „Meiner Meinung nach ...“
  • „Ich denke, ...“
  • „Ich bin der Ansicht, dass ...“

Aufgabe

Beurteile mithilfe von Element 7, ob Stresemann diese Ziele erreichte.

Die „Goldenen Zwanziger“ – kultureller Aufbruch in der Weimarer Republik

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Lichtspielhaus Schramberg, Gemälde von Franz Hützschke Museum zur Geschichte von Christen und Juden in Laupheim
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Urheber: Franz Hützschke (1893-1945)

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Franz_H%C3%BCtzschke_Lichtspielhaus_Schramberg.jpg?uselang=de

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Feierabend um 17 Uhr – jetzt konnte man zum Beispiel in eines der neuen 'Lichtspielhäuser' gehen und sich einen Film anschauen.

Das Gemälde zeigt das 1928 eröffnete Lichtspielhaus (Kino) in Schramberg, 1928.

Frankfurt am Main, Siedlung Römerstadt: Typisierte Gartenlaube in einem Mustergarten, entworfen für das Projekt Neues Frankfurt (1925–1930). Architektin: Margarete Schütte-Lihotzky.
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Urheber: Christos Vittoratos

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gartenlaube-Neues-Frankfurt.jpg?uselang=de

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Und die freie Zeit am Wochenende? Die konnte man im eigenen Schrebergarten verbringen. Diese Gartenlaube in Frankfurt stammt aus den 1920er-Jahren.

Berlin, Tanztee im
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Urheber: Bundesarchiv, Bild 183-K0623-0502-001 / CC-BY-SA 3.0

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_183-K0623-0502-001,_Berlin,_Tanztee_im_%22Esplanade%22.jpg?uselang=de

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Oder man ging in ein Gartenlokal zum Tanzen, wie hier im Berliner 'Esplanade'.

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In der Weimarer Republik erlebte man einen regelrechten kulturellen Aufbruch. Ein entscheidender Faktor dafür war, dass die Menschen zum ersten Mal regelmäßig Freizeit hatten.

Durch die Einführung der 40-Stunden-Woche und die Regelungen für Urlaub konnten Arbeiter und Angestellte erstmals Zeit außerhalb der Arbeit nutzen, um sich mit anderen Dingen zu beschäftigen.

Sie nutzten ihre neu gewonnene Freizeit, indem sie verschiedene Vereine gründeten (Sport, Jugend, Politik, Musik, ...). Viele Stadtbewohner entschieden sich sogar für eine kleine Gartenlaube.

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Gesellschaftlicher Fortschritt in der Weimarer Republik
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© ZDF

https://mundo.schule/details/BY-00251412

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Notiere

Hilfestellung

Mache am besten eine Auflistung:

  • Bereich 1
  • Bereich 2
  • usw.

Aufgabe

Sieh dir das Video oben an (Element 14). Notiere dir alle Bereiche, in denen Verbesserungen und Fortschritt dargestellt werden.

Erkläre

Hilfestellung

Teile deine Antwort in zwei Teile auf:

  1. Wie kam es zu diesen Verbesserungen?
  2. Wie sahen die Verbesserungen aus?

Aufgabe

Wähle einen dieser Bereiche aus und erkläre die Verbesserung dort.

Beurteile

Hilfestellung

Beginne deine Beurteilung mit einer solchen Formulierung:

  • „Meiner Meinung nach ...“
  • „Ich denke, ...“
  • „Ich bin der Ansicht, dass ...“

Aufgabe

Beurteile den Fortschritt der 1920er-Jahre in seiner Bedeutung für das alltägliche Leben der Menschen.

Das Bauhaus prägt Design weltweit

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Bauhaus in Dessau
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Urheber: Hisashi Oshite

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Klare Linien und Formen sind Markenzeichen des Bauhauses. Die Architektur war zwar die wichtigste Disziplin. Der Einfluss des Bauhauses umfasst aber viel mehr.
Hier ist das rekonstruierte Bauhaus-Hauptgebäude von 1926 in Dessau zu sehen.

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Alltagsgegenstände wie dieser Tisch von Marcel Breuer sollten schön, praktisch und für die Massen erschwinglich sein.

Wassily Chair oder Modell B3 von Marcel Breuer
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Urheber: Lorkan

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bauhaus_3_Chair.jpg

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Verchromte Metallstangen finden sich übrigens an vielen Möbeln aus dem Bauhaus. Dieser Stuhl Model B3 von Marcel Breuer ist ein Design-Klassiker geworden.

Schwarze Tischlampe
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Urheber: Christos Vittoratos

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Kaiser-idell-christian-dell.jpg

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Genau wie diese Tischlampe von Christian Dell (ca. 1930). Sie wird heute noch genau so hergestellt.

Junghans Küchenuhr in weis
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Urheber: Christos Vittoratos

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Max-bill_junghans_retouched.jpg

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Die Uhrenfirma Junghans produziert noch heute Uhren nach Design des Bauhaus-Schülers Max Bill. Diese Küchenuhr von ihm ist aus dem Jahr 1926.

Bauklötze
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Urheber: chinnian

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:%E3%83%90%E3%82%A6%E3%83%8F%E3%82%A6%E3%82%B9_(27206157503).jpg

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Aus dem Bauhaus stammt auch dieses Kinderspielzeug namens Schiffbauspiel von Alma Siedhoff-Buscher (1923).

Logo des Bauhaus
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Urheber: Oskar Schlemmer

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bauhaus-Signet.svg

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Grafikdesign gehörte auch zu den Fächern am Bauhaus. Oskar Schlemmer entwarf 1921 dieses Bauhaus-Logo.

Universal Schriftsatz von Herbert Bayer
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Urheber: Lewenstein

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Universal-Schrift_von_Herbert_Bayer.png

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Um 1925 entwarf Herbert Beyer die Schriftart Universal. Sie fand keine besonders weite Verbreitung, vermutlich auch weil die Großbuchstaben fehlen. Am Bauhaus wurde nämlich aus verschiedenen Gründen (vgl. Element 21) alles immer kleingeschrieben.

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Im Jahr 1919 wurde in Weimar eine einzigartige neue Kunstschule gegründet: das Bauhaus.

Viele Designelemente, die heute noch als modern gelten, stammen bereits aus dem Bauhaus: wenig Verzierungen, klare Linien, viel Glas, Metall und Beton, sowie viele rechte Winkel.

Das Bauhaus war aktiv am kulturellen Aufbruch beteiligt, indem alle geltenden Regeln bewusst infrage gestellt wurden:

  • Männer und Frauen lebten, lernten und arbeiteten zum Beispiel alle unter einem Dach – das war damals ein Skandal.
  • Großbuchstaben galten als Zeitverschwendung – alles wurde kleingeschrieben.
  • Gutes Design sollte nicht nur für die Reichen, sondern auch für die Massen erschwinglich sein.
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Aufgabe

Merkmale von Bauhaus-Architektur

Ziehe nur die Designelemente auf das Bild, die zum Bauhaus gehören.

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Quelle

herbert bayer: warum wir alles klein schreiben?

weil es im sprachgebrauch un­konsequent ist, anders zu schreiben als man spricht. wir sprechen keine großen laute, darum schreiben wir sie auch nicht. [...] 

entweder groß oder klein. das große alfabet ist im satze unleserlich. deshalb das kleine. 

und: wenn wir an die schreibmaschine denken, bedeutet die beschränkung auf klein(buch)staben große erleichterung und zeitsparnis. 

und wenn wir weiterdenken, würde überhaupt vereinfacht und gespart durch ausschaltung großer (buch)staben.

bauhaus zeitschrift 1.1926, S. 6.

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Ein Bauhaus-Haus von innen

3D-Rundgang durch die Villa Tugendhat

Hier kannst du einen virtuellen Rundgang durch die Villa Tugendhat in Brünn, Tschechien machen.

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Vertiefung

Radiobeitrag zum Bauhaus

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© Bayrischer Rundfunk

https://mundo.schule/details/SODIX-0001016712

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