Hast du schon einmal erlebt, dass der Text eines Liedes genau das wiedergibt, was du fühlst? Dass die Worte nicht mehr aus deinem Kopf gehen und dich zum Grübeln bringen? Gedichte, oder lyrische Texte, können dasselbe bewirken. Vielleicht findest du, dass sie manchmal recht kompliziert sind - und das stimmt auch! Doch es ist lohnenswert zu lernen, wie man mit ihnen umgehen kann. Probier es einfach mal aus!
Gedichte, eine „Gebrauchsanweisung“
Schau dir das nachfolgende Video an und lerne, wie du das Rätsel eines Gedichts lösen kannst!
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Bald wirst du an einem Beispiel sehen, wie du diese Anleitung in die Tat umsetzen kannst. Vorher kannst du dein Verständnis der drei Schritte zeigen, indem du die folgenden Aufgaben löst.
Gehe jetzt die drei Schritte noch einmal einzeln durch!
Merkwissen für deine Notizen
Merkwissen für deine Notizen
Starte deine Notizen mit der Überschrift „Gebrauchsanweisung für Gedichte“.
Notiere als erstes die drei Schritte, die du gerade gelernt hast!
Drei Schritte
- Dein Eindruck
- das Gedicht auf sich wirken lassen
- Emotionen Bilder und Stimmungen, die das Gedicht erzeugt, zulassen
- Das Gedicht untersuchen
- wer ist der Sprecher? (Lyrisches Ich? Informationen über dessen Stimmung/Geschichte?)
- Erkennen der Themen des Gedichts und seiner Epoche
- Betrachtung der sprachlichen Gestaltung (bildhafte und verdichtete Sprache, Ausdrücke, ungewöhnliche Formulierungen usw.)
- Rhythmus und Klang (Klang der Wörter, Reime, Textmelodie usw.)
- Die Interpretation
- das Gedicht auslegen, indem eigene Eindrücke und Ergebnisse der Analyse verknüpft und begründet werden
Auf geht`s!
Probiere nun die drei Schritte die im Video gezeigt wurden an diesem Gedicht aus.
Theresa Fontane: Stadtgedicht
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Erstens: Dein Eindruck
Welche Gedanken hast du beim ersten Lesen? Um diese Gedanken zu formulieren helfen dir die folgenden Übungen.
Schreibe deine Gedanken zu den einzelnen Übungen stichpunktartig auf. Mache einen neuen Abschnitt unter der Überschrift „Theresa Fontane: Stadtgedicht (2013)“ und beginne unter „Mein Eindruck“ deine Notizen.
Farben haben ihre eigenen Bedeutungen und können bestimmte Stimmungen und Gedanken beim Betrachter hervorrufen. Dieser Effekt kann auch in umgekehrter Richtung wirken.
Wähle den Farbkreis aus, der deiner Meinung nach am besten zum „Stadtgedicht“ passt.
Vielleicht denkst du auch an spezifische Klänge und Geräusche? Höre dir die folgenden Audioaufnahmen an. Welches davon passt am besten zu deinem Gedicht? Besprecht eure Auswahl zusammen.
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Welches Foto passt deiner Meinung nach am besten zum Gedicht? Wähle es aus.
Deine Eindrücke hast du mit Farben, Klängen und Bildern verbunden. Formuliere die Eindrücke nun mit Worten.
Wie fühlst du dich beim lesen des Gedichts?
Beschreibe mit zwei Adjektiven deine Stimmung.
Stoffsammlung: Stadtgedicht – Merkwissen für deine Notizen
Stoffsammlung: Stadtgedicht – Merkwissen für deine Notizen
Schreibe deinen ersten Eindruck auf!
Verwende dazu deine Erkenntnisse und Aufzeichnungen aus der vorherigen Übung. Du kannst dabei eines oder mehrere der folgenden Nomen verwenden.
Aufgabe
Diskutiere mit deinen Klassenkameraden über eure ersten Eindrücke. Berücksichtigt dabei auch die Aufgaben aus Abschnitt 6, in denen ihr über die Farben, Klänge und Bilder sprecht, die ihr persönlich mit dem Gedicht assoziiert, sowie die Stimmungen, die es in euch hervorruft.
- Welche Ähnlichkeiten gibt es in euren Eindrücken?
- Wo unterscheiden sich eure Wahrnehmungen in Bezug auf das Gesehene, Gehörte und Gefühlte?
Zweitens: untersuche das Gedicht
Jetzt folgt der nächste Schritt. Schreibe als Überschrift in deine Notizen „Das Gedicht untersuchen“, damit du auch hier deine Aufzeichnungen festhalten kannst. Aber lass uns zunächst herausfinden, ob es im Gedicht einen Sprecher gibt!
Auf was beziehen sich die Pronomen? Ordne sie zu.
Stoffsammlung: Stadtgedicht – Merkwissen für deine Notizen
Stoffsammlung: Stadtgedicht – Merkwissen für deine Notizen
Übernimm das folgenden in deine Notizen!
a) Der Sprecher
- Es gibt einen erkennbaren Sprecher.
- Das lyrische Ich (bzw. ein Wir) wird durch die Verwendung von Pronomen in der ersten Person („uns“, V. 12) und der zweiten Person („eure“, V. 9) deutlich.
Der Sprecher richtet sich somit im Plural an andere Personen: Es scheint die gegenwärtige Generation von Erwachsenen zu sein, die versucht haben, die „Individuen der Zukunft“ (V. 9), also die heutige Jugend, vor etwas zu bewahren, jedoch erfolglos. Die ältere Generation erscheint daher besorgt und etwas resigniert.
Stoffsammlung: Stadtgedicht – Merkwissen für deine Notizen
Stoffsammlung: Stadtgedicht – Merkwissen für deine Notizen
Fahre mit deinen Notizen fort!
b) Themen („Was ist in dieser Welt los?“)
Die Themen des Gedichts sind:
- übertriebene Selbstoptimierung („Ziele, Träume“, V. 7)
- Umweltzerstörung („an der Luft ersticken“, V. 11)
- Anonymität/Verlust der Individualität („nur Kopie über Kopie“, V. 8)
- Stress und Wettbewerb („rennen, laufen“, V. 2; „Rekorde“, V. 7)
Du hast bereits deine ersten Gedanken zum Gedicht festgehalten und seinen Inhalt untersucht. Jetzt wollen wir genauer betrachten, WIE es der Autorin gelingt, diese spezielle Wirkung zu erzielen.
Hier kannst du einige Ausdrücke zu den Themen des Gedichts genauer unter die Lupe nehmen. In den folgenden Abschnitten findest du wichtige Textstellen zu jedem Thema. Bevor du diese Stellen untersuchst und deine Gedanken dazu aufnimmst, gibt es jeweils Aufgaben, die dir helfen sollen, das Thema besser zu verstehen.
Vergleichen der Ergebnisse
Zu jedem Thema hast du deine Gedanken als Audio aufgenommen. Es wäre sicherlich interessant zu hören, was deine Mitschülerinnen und Mitschüler dazu denken.
Bildet Zweierteams und tauscht die Geräte aus, damit ihr euch die Audios der anderen anhören könnt. Diskutiert über jedes Thema und die Wirkung der sprachlichen Mittel. Findet ihr unterschiedliche Ansichten?
Stoffsammlung: Stadtgedicht – Merkwissen für deine Notizen
Stoffsammlung: Stadtgedicht – Merkwissen für deine Notizen
Notiere dir ein paar Ergebnisse aus der Untersuchung der sprachlichen Gestaltung des Gedichts!
c) Sprachliche Gestaltung:
Gedichte haben eine ähnliche Wirkung wie Lieder. Sie nutzen ebenfalls Rhythmen und Klänge.
Stoffsammlung: Stadtgedicht – Merkwissen für deine Notizen
Stoffsammlung: Stadtgedicht – Merkwissen für deine Notizen
Ergänze Aspekte zum letzten Untersuchungspunkt in deinen Notizen!
d) Rhythmus und Klang
Der Rhythmus und Klang im Gedicht variieren und stehen in Verbindung mit der Stimmung:
- In Passagen, die eine resignierte Stimmung vermitteln, verlangsamt sich der Vortrag und wird leiser.
- Durch Satzzeichen wie den Punkt, das Semikolon und den Gedankenstrich entstehen Pausen, die den Ton bedächtiger und resignierter machen.
- Zeilensprünge und Aufzählungen beschleunigen den Rhythmus und verstärken den Eindruck von Stress und Hektik. Manchmal erzeugen sie eine bedrohliche Atmosphäre.
- Dunkle Vokale wie das „a“ vermitteln eine düstere, traurige und resignierte Stimmung.
Drittens: Verbinde deinen Eindruck mit den Ergebnissen des zweiten Schritts
Auf zum finalen Schritt: Kombiniere alles, was du bisher erarbeitet hast. Jetzt gilt es, die Hauptbotschaft des Gedichts zu identifizieren.
Dazu ziehst du die Wirkung und deinen ersten Eindruck heran. Anschließend untermauerst du diese Interpretation mit den Ergebnissen aus dem zweiten Schritt. Greife dabei auf deine Notizen zurück!
Weiterdenken
Momentan spricht jeder über die Existenz einer künstlichen Intelligenz, die Fragen beantwortet und Texte verfasst. Es wird angenommen, dass sie uns in Zukunft bei vielen Aufgaben unterstützen kann. Trotzdem ist es entscheidend, die Qualität der erstellten Texte kritisch zu bewerten und zu prüfen, ob sie sinnvoll sind oder oberflächlich wirken. Als Experte für das „Stadtgedicht“, wie beurteilst du die Texte, die von KI zu diesem Gedicht erstellt wurden?
Versuch 1
Versuch 1
Anweisung:
Interpretiere das Gedicht „Stadtgedicht“ von Theresa Fontane.
Antwort der KI:
Das Gedicht „Stadtgedicht“ von Theresa Fontane beschreibt die Stadt als lebendigen Ort voller Aktivität und Vielfalt. In den ersten Zeilen wird das laute Treiben der Stadt beschrieben, das sich durch den Tag zieht und in der Nacht nicht zur Ruhe kommt. Es gibt viele Menschen, die unterschiedliche Dinge tun und sich in der Stadt bewegen.
In den folgenden Zeilen wird die Stadt als Ort der Kontraste beschrieben, an dem Armut und Reichtum, Schönheit und Hässlichkeit, Licht und Dunkelheit nebeneinander existieren. Die Stadt ist voller Gegensätze und hat für jeden etwas zu bieten.
Das Gedicht endet mit einer positiven Note, indem die Stadt als Quelle der Inspiration und des Lebens dargestellt wird. Die Stadt ist der Ort, an dem die Dinge passieren und an dem man neue Erfahrungen sammeln kann. Sie bietet die Möglichkeit, sich zu verändern und zu wachsen.
Insgesamt zeigt das Gedicht, dass die Stadt ein lebendiger, vielfältiger und inspirierender Ort ist, der voller Kontraste und Möglichkeiten steckt. Es lädt dazu ein, die Stadt zu entdecken und sich von ihr begeistern zu lassen.
Versuch 2
Versuch 2
Anweisung mit Text des Gedichts:
Interpretiere das Gedicht „Stadtgedicht“ von Theresa Fontane.
Antwort der KI:
Das Gedicht beschreibt eine Welt, in der Menschenmassen überall sind und viel unternehmen. Sie sind beschäftigt mit vielen verschiedenen Dingen und bewegen sich ständig fort. Es wird auch darüber gesprochen, dass die Menschen ihre Träume, Emotionen und Ziele wie Sardinen in Regale stapeln, was darauf hindeutet, dass sie möglicherweise nicht individuell sind und vielmehr Teil einer größeren Masse. Das Gedicht schließt mit der Bemerkung, dass die Zukunft für Individuen schwierig sein wird und dass es den Menschen nicht gelungen ist, sie vor der Erstickung an der Luft zu bewahren, die sie täglich atmen. Es scheint also, dass das Gedicht Kritik an der Masse der Menschen und der Art und Weise übt, wie sie ihr Leben führen.
Aufgabe
Sprich mit deinen Mitschülerinnen und Mitschülern über eure Eindrücke zu den beiden KI-generierten Interpretationen:
- Welche Abschnitte der Interpretationen stimmen?
- Bei welchen Passagen ist die Interpretation der KI deiner Meinung nach falsch?