Ägypten liegt am längsten Fluss der Erde – dem Nil. Ohne den Nil hätten die Alten Ägypter keine Pyramiden bauen können und sie hätten vermutlich auch kein ausgeklügeltes Schriftsystem entwickelt. Ohne den Nil wäre vor über 3500 Jahre im heutigen Ägypten niemals ein so großes und mächtiges Reich entstanden. Aber was ist so besonders am Nil?
Gründe dafür, dass am Nil ein großes Reich entstand
Wo liegt eigentlich Ägypten?
Schau dir die Abbildung der Erdkugel an. Das orange markierte Land ist das heutige Ägypten. Es liegt am nordöstlichen Rand des afrikanischen Kontinents. Das grün markierte Land ist Deutschland.
Im Norden grenzt Ägypten an das Mittelmeer an und im Osten an das Rote Meer. Westlich von Ägypten befindet sich heute das Land Libyen und im Süden der Sudan.
Viele Touristen besuchen Ägypten, um am Roten Meer Badeurlaub zu verbringen.
Aufgabe – Ägypten von oben betrachtet
Öffne Google Earth: https://earth.google.com/web/
- Finde nun Ägypten. Nutze die Maus, um die Weltkugel zu drehen. Klicke auf „- / +“, um zu zoomen.
- Notiere Aspekte, die dir auffallen, wenn du Ägypten von oben betrachtest
Als du dir Ägypten vom Weltall aus angeschaut hast, ist dir bestimmt aufgefallen, dass das Land zum Großteil aus Wüste besteht. Ein auffälliges „grünes Band“ durchzieht die Landschaft. Als sich vor 9000 Jahren das Klima auf der Erde änderte und es in Nordafrika immer trockener wurde, siedelten sich die Menschen genau hier in Dörfern an. Nur an den Flussufern des Nils gab es ausreichend Wasser, um zu überleben. Und mehr noch: Hier ließen sich sogar relativ leicht große Ernten erzielen. Aber warum ausgerechnet am Nil?
Die Karte unten (Element 6) zeigt Ägypten. Finde auf der Karte die folgenden Dinge und markiere sie durch Klicken:
das Mittelmeer, das Rote Meer, die Westliche Wüste, die Östliche Wüste, Unterägypten, Oberägypten, das Nildelta, Gizeh (Schreibweise Giza), Memphis, Theben
Die Nilschwemme sorgt für reiche Ernten
Was den Nil so besonders macht, ist das jährliche Nilhochwasser. Der Nil hat seine Quellen in Äthiopien. Hier regnet es im Frühsommer sehr viel. Unzählige kleinere Flüsse transportieren dann große Mengen Wasser und fruchtbare Erde in den Nil. Zwischen Juni und Oktober stieg der Wasserstand des Nils um bis zu acht Meter. Das flache Land an den Flussufern wird überflutet.
Ist eine Überflutung nicht eine Katastrophe für die Menschen die am Fluß wohnen? Nein! Für die Alten Ägypter war die Nilschwemme ein Grund zur Freude. Wenn im Oktober bis Dezember der Wasserstand sank, blieb auf den Feldern der fruchtbare schwarze Schlamm zurück. Die Menschen pflügten ihre Felder dann um und säten Getreide und Gemüsepflanzen. Da die Erde im Niltal so jedes Jahr auf natürliche Weise gedüngt wurde, ernteten die Bauern mehr, als sie selbst benötigten. Diese Ernteüberschüsse brachten dem Alten Ägypten Wohlstand und großen Reichtum.
Aufgabe
- Sieh dir das Diagramm (Element 8) gut an.
- Ordne dann im Element 10 den Zeichnungen des Niltals die richtigen Beschreibungen zu.
Der Nil macht erfinderisch
Das jährliche Nilhochwasser stellte die Menschen aber auch vor Probleme. Stieg das Wasser in einem Jahr höher als sonst, wurden Dörfer und Viehweiden überschwemmt und zerstört. War die Flutwelle niedriger, blieben große Gebiete trocken und es drohten Ernteausfälle und Hungersnöte. Die Menschen erkannten, dass sie zusammenzuarbeiten mussten, um das Hochwasser zu bändigen. Gemeinsam legten sie ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem an. Sie bauten Kanäle, Rückhaltebecken und Schöpfkräne (Schaduf), um auch die Felder bewässern zu können, die weiter vom Nilufer entfernt lagen. In guten Jahren konnte so mehr Getreide geerntet werden, als die Bevölkerung verbrauchte. Die Ernteüberschüsse wurden in riesigen Vorratsspeichern gelagert, um für schlechte Erntejahre vorzusorgen.
Aufgabe
Sieh dir noch einmal die Rekonstruktionszeichnung in Element 12 an. Über viele Jahrtausende hinweg haben die Ägypter so ihre Felder bewässert.
Beschreibe die Technik der Alten Ägypter, auch die Felder zu bewässern, die weiter weg vom Nilufer entfernt lagen.
Galerie: Aufgaben in der Landwirtschaft
Aufgabe – Arbeitsteilung in der Landwirtschaft
Um eine reiche Ernte zu erzielen, mussten die Menschen gut zusammenarbeiten. Betrachte die Bilder in der Galerie oben (Element 14) aufmerksam.
- Nenne alle in der Galerie dargestellten landwirtschaftlichen Arbeiten.
- Im Laufe der Zeit entwickelten sich immer speziellere Berufe: Feldvermesser, Scheunenverwalter oder Beamte, die für das Anlegen der Bewässerungsgräben zuständig waren.
Erkläre die Vorteile einer derartigen Arbeitsteilung.
Quelle
Eine große Ernte und kaum Arbeit?
Quelle
Eine große Ernte und kaum Arbeit?
Der griechische Geschichtsschreiber Herodot lebte ungefähr von 480 bis 420 v. Chr. Nach einem Besuch in Ägypten schrieb er diesen Bericht über die Landwirtschaft am Nil:
Heute freilich gibt es kein Volk auf der Erde, auch keinen Landstrich in Ägypten, wo die Früchte des Bodens so mühelos gewonnen werden wie hier. Sie haben nicht nötig, mit dem Pfluge Furchen in den Boden zu ziehen, ihn umzugraben und die anderen Feldarbeiten zu machen, mit denen die übrigen Menschen sich abmühen. Sie warten einfach ab, bis der Fluss kommt, die Äcker bewässert und wieder abfließt. Dann besät jeder sein Feld und treibt die Schweine darauf, um die Saat einzustampfen, wartet ruhig die Erntezeit ab, drischt das Korn mit Hilfe der Schweine aus und speichert es auf.
Aufgabe
- Lies die Quelle über die Arbeit der Bauern am Nil (Element 16).
- Gib die Einschätzung von Herodot über die Arbeit der Bauern am Nil wider.
- Stell dir nun vor, du bist ein Bauer im Alten Ägypten. Schreibe eine Antwort an Herodot, in der du deine (zustimmende oder ablehnende) Sichtweise erklärst.